Kennst Du DIE Realität?

Sibylle Chaudhuri

9. März 2020

 

Foto von Jill Wellington auf Pixabay
Foto von Jill Wellington auf Pixabay

„Realität ist lediglich eine Illusion, allerdings eine sehr hartnäckige."

Albert Einstein

 

Letztens saß ich am Flughafen und wartete auf den Abflug meines Fliegers, als eine Durchsage uns mitteilte, dass der Flug eine Verspätung von mindestens 90 Minuten hat. Ich fand es sehr interessant, die unterschiedlichen Reaktionen der anderen Reisenden zu beobachten. Einige wurden aufgebracht und rannten sofort zum Informationsschalter, um Ihrem Ärger Luft zu machen. Andere öffneten einfach ihr Laptop und begannen zu arbeiten. Manche holten sich einen Kaffee. Wieder andere nutzten die Wartezeit, um jemanden anzurufen und ein junger Typ neben mir rutschte einfach drei Sitze weiter, um sich langzulegen und ein Nickerchen zu machen. Ich persönlich machte vieles von dem oben erwähnten. Zuerst war ich etwas frustriert, aber dann sagte mir, dass alles aus einem Grund geschieht, und es half ;-). Ich rief Zuhause an, dass ich Verspätung habe, holte mir einen leckeren Kaffee und öffnete mein Laptop, um ein wenig zu arbeiten.

 

Hast Du Dich schon jemals gewundert, weshalb Menschen auf so verschiedene Art und Weise und mit solch unterschiedlichen Emotion auf ein und dasselbe Ereignis reagieren?

 

Weshalb haben zwei oder mehr Menschen komplett andere Meinungen über ein und denselben Film, den sie zusammen zur selben Zeit gesehen haben?

 

Wie ist es möglich, dass ein traumatisches Ereignis das Leben einer involvierten Person zerstört und eine andere geht gestärkt daraus hervor?

 

 

„Die Landkarte ist nicht das Gebiet.“

 

Alfred Korzybski

 

 

Bild von Clker-Free-Vector-Images and 024-657-834 auf Pixabay

Wir nehmen unsere Welt und Ereignisse durch unsere fünf Sinne wahr. Wir sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen die Welt, in der wir leben. Jede einzelne Sekunde wird unser Gehirn mit Millionen Bits von Informationen bombardiert. Das Meiste davon passiert zum Glück unterbewusst.

 

Stell Dir nur einmal vor, Du sitzt in einem geschäftigen Restaurant und müsstest jede sensorische Information ganz bewusst aufnehmen, filtern und verarbeiten. Das Gefühl Deiner Kleidung auf der Haut, oder vom Stuhl auf dem Du sitzt. Der Geruch von Speisen und Getränken sowie der Menschen um dich herum. All die Geräusche Deiner Umgebung, Hintergrundmusik, Gespräche der Gäste und auch noch das Gespräch mit Deiner Begleitung. Die Geräusche des Barkeepers, der mit Flaschen und Gläsern hantiert, Besteck wird poliert, die Kaffeemühle mahlt lautstark die Kaffeebohnen, etc. Du müsstest ständig checken, wo welche Information herkommt. Ist sie sicher oder gefährlich? Ist sie wichtig oder unwichtig? Möchtest Du sie löschen oder speichern? Es würde Dich wortwörtlich in den Wahnsinn treiben.

 

Wir repräsentieren die Informationen intern in Form von interner Sprache und Bildern – wir geben Emotionen daran – wir interpretieren sie. Basierend darauf kreieren wir unsere innere Landkarte der externen Welt und den Ereignissen darin.

 

Während wir die Informationen in unserem Gehirn verarbeiten und diese Landkarte in unserem Kopf kreieren, filtern wir die externen Informationen basierend auf unseren Werten und Glaubenssätzen, unseren Einstellungen und früheren Erfahrungen. Wie bereits erwähnt, geschieht das alles unterbewusst. Wir haben Programme, die im Hintergrund ablaufen und unser Gehirn unterstützen.

 

„Deine Wahrnehmung ist vielleicht nicht meine Realität.“

Aporva Kala

 

Bilder von Gundula Vogel und Stefan Keller auf Pixabay

 

Da wir alle diese Filter nutzen, kann die Landkarte, die wir in unserm Gehirn erschaffen – unser eigenes mentales Abbild der Welt – nie die perfekte Reflektion der Landschaft, der Realität, der objektiven Welt sein. Jeder von uns nimmt die äußere Welt, ein Ereignis oder auch nur ein einzelnes Objekt auf seine Weise wahr. Daher sind die Worte und Symbole, die wir verwenden, um diese Welt intern zu beschreiben nicht das eigentliche Ereignis, ein bestimmtes Objekt, oder die objektive Welt.

 

Wie dem auch sei, die Landkarte, die wir in unserem Verstand produzieren, IST unsere Realität. Da wir alle unterschiedlich filtern, ist jede einzelne Landkarte eines jeden Menschen auf dieser Erde anders und einmalig. Jeder weiß, was die Realität ist und keiner weiß, was die Realität ist.

 

Wir sehen die Welt so, wie wir erzogen wurden und wie wir gelernt haben, sie zu sehen – und wie wir sie sehen möchten. Wir alle tun das. Wir alle entwickeln unsere eigene Realität, die konstant durch neue Informationen aktualisiert wird. Diese Informationen werden natürlich wieder gefiltert und bearbeitet und zu unserer bereits vorhandenen Landkarte im Gehirn hinzugefügt. Das wird auch das mentale Modell genannt, In anderen Worten: „Die Landkarte ist nicht die Landschaft.“ Die Wahrnehmung der objektiven Welt und unserer Ereignisse ist eine Simulation, eine Illusion.

 

 

Inwiefern kann uns dieses Wissen behilflich sein?

„Ich bin nicht verrückt. Meine Realität ist einfach anders als Deine.”

Cheshire Cat

 

Bilder von René Schindler, Christian Dorn und Marcel Langthim auf Pixabay

 

 

Wenn wir erkennen, dass alle Menschen Filter verwenden, von ihrer eigenen persönlichen Landkarte geleitet werden – ihrer Realität – und in ihrer eigenen Welt leben, kann uns das helfen … 

 

zu realisieren, wie schnell es zu Missverständnissen kommen kann. Und das Wissen verdeutlicht uns, wie wichtig es ist, in jeder Kommunikation unser Bestes zu geben. Es ist wichtig die Kommunikation bestmöglich zu überbringen sowie die wahre Bedeutung zu verstehen, aufzudecken und zu akzeptieren.

 

gewisse Reaktionen und Verhaltensweisen unserer Mitmenschen besser zu verstehen, zu respektieren und vielleicht sogar zu akzeptieren.

 

uns klar zu machen, dass jeder einzelne von uns – einschließlich uns selbst – manchmal Repräsentationen der objektiven Welt kreiert, die andere vielleicht nicht nachvollziehen und verstehen können. 

 

in der Kommunikation mit andern nie etwas anzunehmen oder zu unterstellen und nicht zu denken, dass wir Recht haben und die anderen nicht. 

 

die Ansichten und Meinungen anderer als das zu akzeptieren, was sie sind – anders.

 

etc.

 

Meiner Meinung nach ist die wichtigste Tatsache, dass wir selbst diese Filter und Programme kreiert haben, um die Welt zu verstehen. Haben wir sie einst kreiert, können wir sie natürlich auch jederzeit ändern und unser Gehirn umprogrammieren. Das trifft auch auf wirklich alte und lang angewandte Filter, Muster und Programme zu. Wir müssen uns nur dessen bewusstwerden, dass wir sie nutzen, dann können wir sie auch hinterfragen. Sind es alte Muster, die wir vielleicht von jemand anderem in unserer Kindheit angenommen haben, da wir es nicht besser wussten? Oder, haben wir sie in der Vergangenheit entwickelt, da sie uns nützlich waren, aber jetzt sind sie das nicht mehr?

 

Um herauszufinden, ob das Obengenannte in Deiner aktuellen Situation stimmig ist, kannst Du Deine aktuelle Wahrnehmung der Welt und der Ereignisse hinterfragen. Kannst Du Dir 100% sicher sein, dass die Art und Weise, wie Du etwas wahrnimmst die Wahrheit ist und nichts als die reine Wahrheit?

 

Sogar Salz sieht aus wie Zucker … ;-)

 

Wenn wir versuchen, uns diese Tatsachen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, kann das unseren Stress reduzieren und unsere Stress-Resilienz erhöhen.

 

 

Wenn wir uns bemühen, offen und tolerant zu bleiben. Wenn wir nichts annehmen, sondern neugierig bleiben und Fragen stellen. Wenn wir wirklich interessiert sind in anderer Leute Meinung und Sichtweise. Dann können wir vielleicht einen Eindruck von der Realität der anderen gewinnen und können beginnen, die Welt in all ihrer farbenfrohen und wunderschönen Vielfältigkeit sehen.

 

Lass es Dir bis zum nächsten Mal gut gehen.

 

Deine 

 

Sibylle

 

 

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